Entschädigung bei Flugverspätung oder Flugausfall

Jeder kennt die Bilder von gestrandeten Touristen die irgendwo auf der Welt auf einem Flughafen festsitzen. Passiert ja aber immer nur anderen ... dachte ich auch! Dann kam es aber doch soweit. Rückflug aus dem Urlaub, gerade noch rechtzeitig am Gate angekommen und dann ein technischer Defekt am Flugzeug. Also hieß es warten. Nach einer Stunde verließ die Crew den Flieger und der Kapitän verkündete den Ausfall der Maschine. Es sollte aber schnell ein anderes Flugzeug vom nächsten Flughafen kommen. Dann folgten stündliche Ankündigungen neuer Boardingzeiten ohne, dass irgendetwas passierte. Nach über 6 Stunden Verspätung dann endlich Abflug in die Heimat. Um die Wartezeit zu versüßen, gab es pro Person wenigstens einen 15,- Euro Gutschein für ausgewählte Restaurants im Terminal (vorzugsweise Fastfood oder so edel, dass die 15,- gerade für das Besteck gereicht hätten).

Am nächsten Tag habe ich die Fluggesellschaft angerufen um in Erfahrung zu bringen, wie ich denn zu meiner Entschädigung komme - immerhin gibt es hierzu ja inzwischen eine EU-Verordnung. Die Dame von der Hotline (Deutsch) gab mir freundlich eine andere Nummer mit dem Hinweis, dass der Service zu Flugverspätungen leider nur auf Englisch verfügbar ist. Das dürfte für die zumeist älteren Gäste im Flieger schon mal ein Problem sein! Ich bekam jedenfalls nach einigen Versuchen die Auskunft, dass uns definitiv eine Entschädigung zustehen würde, wir dies nur über ein Formular auf der Webseite einfordern müssten. Nachdem das Formular (sehr versteckt auf der Webseite der Airline und leider auch nur Englisch!) ausgefüllt und abgesendet war, hieß es warten ... lange warten.

Endlich kam nach Wochen eine Nachricht von der Airline. Zu meinem Erstaunen wurden die reklamierten Ansprüche mit Verweiß auf oben genannte EU-Verordnung abgelehnt!

Nach kurzer Recherche mittels einer großen Internetsuchmaschine fand ich einige Anwaltskanzleien, an die man seine Ansprüche abtreten kann. Risiko angeblich Null, und im Erfolgsfall muss nur eine Provision (ca. 30%) von der Entschädigung abgegeben werden. Zu verlieren hatte ich ja eh nichts mehr, also habe ich meine Daten über die Webseite der Kanzlei übermittelt. Im Gegensatz zum Formular der Fluggesellschaft ging hier alles ohne Probleme und relativ schnell. Infos von der Kanzlei (was passiert nun, was muss ich noch machen, wie hoch sind die Erfolgsaussichten, ...) kamen schnell und übersichtlich.

Nach einigen Wochen bekam ich die Info, dass die Entschädigung nun da sei und ich über die Webseite der Kanzlei meine Bankverbindung übermitteln soll. Zwei Tage später war das Geld auf meinem Konto - Nach Abzug der Prämie von ca. 30% immerhin 300,- Euro mehr als die Tickets gekostet haben!

Fazit: Bei der nächsten Flugverspätung spare ich mir den Stress mit der Airline und übergebe meine Daten gleich an eine Onlinekanzlei.

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